Der plötzliche Tod von Florian Zillibiller erschüttert Basketball-Sachsen-Anhalt. Der 55-Jährige stand wie kaum ein Zweiter für das, was Viermalzehn verkörpern möchte. Er lebte Basketball ehrlich, meinungsstark und fair. Ein Nachruf auf einen von uns.
Als Schaltzentrale saß ich daheim am Liveticker und versuchte, unterhaltsam zu sein. Lustige YouTube-Videos einbinden und flapsige Sprüche in die Tasten hauen. Das Übliche. Plötzlich klingelte das Telefon. Ich hatte mich schon gewundert, dass sich mein Informant aus Dessau lange nicht gemeldet hatte. Dann erfuhr ich, warum.Das Spiel sei unterbrochen wurden, Tigers-Trainer Florian Zillibiller zusammengebrochen und wiederbelebt. Er müsse ins Krankenhaus. Weinend würden seine Spieler um ihn bangen, das Publikum sei geschockt. Alles klang so surreal.
An diesen Samstagabend werde ich mich mein Leben lang erinnern. Ich bin mir fast sicher: Das geht ganz Basketball-Sachsen-Anhalt so. Jeder wird für immer wissen, wo er gewesen ist, als er davon erfuhr: Florian Zillibiller ist tot. Er wurde nur 55 Jahre alt.
Jeder hat seine Geschichte mit ihm
Nach langer Abstinenz hatten wir uns dazu entschieden, endlich wieder einen Liveticker anzubieten. Die Konstellation war perfekt: Zwei entscheidende dritte Play-off-Halbfinalspiele in Sachsen-Anhalts Oberliga, eines davon zwischen dem BC Anhalt aus Dessau und der zweiten Mannschaft der Aschersleben Tigers, dem Team von Florian Zillibiller.
Dessau und Aschersleben lieferten sich ein packendes Play-off-Duell. Alles lief nach Plan. Doch kurz vor dem Ende des dritten Viertels fasste sich Tigers-Trainer Zillibiller auf der Bank an die Brust. Er brach zusammen. Drei Zuschauer – zwei Ärzte und eine Krankenschwester – leisteten Soforthilfe. Der 55-Jährige wurde wiederbelebt, von einem Notarztteam ins Krankenhaus gebracht. Dort starb er kurz darauf.
Er setzte sich ein, eckte auch mal an. Ehrlich und meinungsstark, stets fair.Das soll kein persönlicher Nachruf werden. Dafür kannte ich Florian nicht gut genug. Er hat mich ein paar Mal gepfiffen, für meine Zeitungsberichte über die Tigers II arbeitete er mir früher verlässlich zu. Wir haben uns ein paar Mal gut über Basketball unterhalten. Es gibt hunderte, die mehr mit ihm erlebt haben. Doch ganz gleich, wen man an diesem so schweren Tag auch fragt: Jeder hat seine Florian-Zillibiller-Geschichte. Er war überall. Seit Jahrzehnten. Und er brannte für Basketball.Trainer, Schiedsrichter, Enthusiast
Florian Zillibiller stand wie kaum ein Zweiter für das, was Viermalzehn verkörpern möchte: Er setzte sich ein, eckte auch mal an. Ehrlich und meinungsstark, konstruktiv, stets fair. Aus Liebe zum Spiel.
Er war Trainer. Er war Schiedsrichter. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er diskutierte sich in die Herzen seiner Weggefährten, prägte viele von ihnen. Ein Basketball-Wochenende in Sachsen-Anhalt ohne ihn gab es kaum.
„Er würde wollen, dass wir weitermachen, weil er Basketball so sehr liebte“, lässt sich leicht behaupten. So war er, ein positiver Mensch. Einer, der auf dem Parkett und an der Seitenlinie immer alles gab – und am Ende dort starb.
Doch im Moment gibt es wichtigeres als Basketball. Wir wünschen seiner Familie, seinen Spielern viel Kraft, um das Geschehene zu verarbeiten. Wie es weitergeht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Wir werden weitermachen. Aus Liebe zum Spiel. Für Zilli.