
Der Thron ist leer Im Sachsen-Anhalt Power Ranking.
Der Oktober ist Geschichte, der November angebrochen. Zeit für ein neues Power-Ranking. Dem gelingt es auch in seiner glorreichen 237. Ausgabe, mit einem Novum aufzuwarten. Dazu darf das zweiköpfige und unfehlbare Auswahlkommittee einen überraschenden Neuzugang begrüßen. Dann diskutiert mal schön! In diesem Sinne Bühne frei für die Ausgabe #November 2016,
1. Niemand, Liga der Namenlosen, Bilanz: unbekannt, letzte Platzierung: -Wir haben hier keine Geschenke zu verteilen. Ist ja noch lange nicht Weihnachten. Und bei aller Parkettliebe: Keine Mannschaft aus Sachsen-Anhalt hat sich den Power-Ranking-Thron in diesem Monat verdient, finden wir. Denn mal ernshaft: Wer war im Oktober wirklich überwiegend gut? Wer hat sich spitzenplatzwürdig präsentiert? Genau, nur dieser Niemand. Keine Angst, ihr müsst jetzt keine Ohrfeigen fürchten. Aber eine Forderung haben wir: Strengt Euch doch bitte wieder etwas mehr an! 2. BSW Sixers, 1. Regionalliga Nord, Bilanz: 4-2, letzte Platzierung: 2
Quasi unser Top-Team. Für den Spitzenplatz reicht es aber nicht. Nach zwei Niederlagen nur noch Sechster der 1. Regionalliga Nord. Weil Bernau mit sieben Siegen aus sieben Partien bereits weit enteilt ist, sprechen wir diesmal wirklich nicht mehr vom direkten Wiederaufstieg. Vielleicht hat das den Sixers auch Pech gebracht? An dieser Stelle: Tschuldigung! Deshalb hier dann doch ein kleines Geschenk: Platz zwei als Ansporn. 3. SV Halle Lions, DBBL, 4-3, letzte Platzierung: 7
Wir fassen erstmal die Fakten zusammen: Schlecht gestartet, die Ruhe bewahrt, eine Spielerin entlassen, zwei neue geholt, wieder auf Kurs. Die Lions haben sich stabilisiert. Kommen wir zum spannenden Teil: Neu-Aufbauspielerin Renate Szmutku war in ihrem früheren Leben eine richtig gute Bodybuilderin. Let me google that for you! Der Wahnsinn, oder? Rumänische Meisterin, Zweite der Europameisterschaften 2012 und Fünfte der Welttitelkämpfe war Szmutku – und jetzt spielt sie Basketball bei den Lions. Krasse Geschichte! 4. BC Anhalt, Oberliga, 5-0, letzte Platzierung: –
Die Debatte entbrannte. Aber nur kurz. Den BC Anhalt tatsächlich auf den ersten Platz hieven? Ruhig Brauner! Aber mit dabei sein? Ja, natürlich. Fünf Siege aus fünf Partien lesen sich vorzüglich. Ja, diese zusammengebastelte Truppe aus charakterstarken Dessauer Recken, jungen oder junggebliebenen Magdeburger Punktemaschinen und neu entdeckten Ostblock-Zockern macht Spaß. Und ja, sie waren nebenbei auch auch noch so gütig, den PSV Salzwedel zum ersten Sprung in unser Power Ranking zu verhelfen. Aber: Es müssen noch einige Spielberichtsbögen korrekt ausgefüllt werden, bis auch bei uns Platz eins wieder realistisch ist. 5. Baskets Wolmirstedt, 2. Regionalliga Ost, 3-3, letzte Platzierung: 5
Die Baskets müssen hoch hinaus. Ohne ihren 2,14-Meter-Center Andrew McCarthy stünde Wolmirstedt mutmaßlich nicht mit einer für einen Aufsteiger solch respektablen Bilanz da. Seine Dunkings machen Eindruck. Doch: Eigene Würfe zu kreieren, fällt dem Hünen schwer. Weil Brettkollege Ole Alsen den besten Catering-Klub Sachsen-Anhalts (Stichwort: Bulettenbrötchen) aus beruflichen Gründen wieder verlassen hat, muss McCarthy in Zukunft noch besser eingesetzt werden. Wäre das bereits am Samstagabend so gewesen, hätte Wolmirstedt gegen Zweitregionalliga-Spitzenreiter Zehlendorf vielleicht nicht nur an der Sensation geschnuppert, sondern sie auch inhaliert. Trotzdem: gute Zeiten gerade in Wolmirstedt. 6. Mitteldeutscher Basketball Club, Beko BBL, 0-6, letzte Platzierung: 1
Der tiefe Fall des MBC: in unserem Power-Ranking nur noch Durchschnitt, in der deutschen Eliteliga bedröppeltes Schlusslicht. Sechs Niederlagen aus den ersten sechs Saisonspielen bedeuten bei uns Platz sechs – Grundschulmathematik. Immerhin: Die Verantwortlichen bleiben nicht mehr nur gebetsmühlenartig ruhig, sondern handeln auch! Erster Abgang: der Isländer Haukur Palsson. Zweiter Abgang: der Kroate Ivan Siriscevic. Zwei Kurzarbeiter ohne Einfluss. Nun warten Wölfe-Fans auf qualifizierteres Personal. Mit dem Auftritt am Samstag gegen Oldenburg soll eine bislang verkorkste Saison neu beginnen. Auf der Vereinshomepage wird die Partie deshalb als erstes Heimspiel angekündigt. Guter PR-Schachzug! Oder Verdrängungstaktik? 7. Aschersleben Tigers, 1. Regionalliga, 2-4, letzte Platzierung: 4
Wenn alle Einzelteile zusammengesetzt sind, soll das Tigers-Puzzle aufgehen, hört man in diesen Wochen immer wieder aus dem Ascherslebener Lager. Wann es jedoch soweit ist, kann keiner genau sagen. Und genau das ist das Problem: Während des großen Saisonstart-Puzzelns wurden bereits vier Niederlagen eingefahren. Der Spielplan habe starke Gegner bereit gehalten, der Kader sei besser als die Bilanz, sagt Trainer Schäfer. Das gilt es nun zu beweisen. Denn auch auf der Erfolgsuhr ist es irgendwann fünf vor zwölf. 8. USV Halle, 2. Regio, 2-4, letzte Platzierung: 3
Zwar stimmen noch nicht alle Ergebnisse, aber auf dem “Transfermarkt” haben die Studenten noch einmal schön zugeschlagen. Namhaftester Neuzugang: ein Mann namens Freimuth. Nein, nicht Zehnkampf-WM-Bronzemedaillen-Gewinner Rico, sondern sein Bruder Hanno. Der hat früher in der Pro A und Pro B gezockt, unter anderem bei den BSW Sixers. Nach kleiner Auszeit ist er zurück – und wie: 36 Punkte zauberte Freimuth am Samstag gegen Empor Berlin auf das Scoreboard. Zum Sieg reichte es trotzdem nicht. 9. PSV Salzwedel, Bezirksliga Altmark, 2-0, letzte Platzierung: -
Der Pokalsieger Sachsen-Anhalts 2016 heißt, wenn es so weiter geht: PSV Salzwedel. In Runde eins sorgte der ungeschlagene Bezirksliga-Tabellenführer für eine hammerharte Überraschung: Oberliga-Spitzenreiter Dessau, zugegeben stark dezimiert angetreten, wurde mit einer Niederlage aus der Altmark gejagt – Jubel! Und nun? Eigentlich egal, wer kommt. Hauptsache höherklassig. Dann könnten die Cinderellas aus Salzwedel für noch mehr Sensationen sorgen – und sich am Ende sogar für den DFB-Pokal qualifizieren. Oder so. 10. BBC Magdeburg, 1. Regionalliga, 0-7, letzte Platzierung: 10
Der BBC Magdeburg hat seine Nische gefunden. Die neue Superkraft des im Sommer tot geglaubten Klubs: Basketballspiele verlieren. Siebenmal hat das Magdeburg bereits geschafft. Und trotz starkem US-Neuzugang TyShawn Bell lässt sich vermuten: Das Schlusslicht der 1. Regionalliga Nord wird diese Spezialfähigkeit im weiteren Saisonverlauf perfektionieren. Und am Ende werden die Verantwortlichen wohl jene Begründung für den drohenden Abstieg liefern, die schon jetzt zu unseren Lieblingsargumenten zählt: “Der Trainingsrückstand war einfach zu groß.”
Das war’s erst mal wieder von uns. Kommt gut durch den November. Wir lesen uns!