Es gibt viele erste Male: Das erste Durch-die-Beine-Dribbeln. Der erste Korbleger. Der erste Dreier. Für manche sogar der erste Dunking. Das von Ausgabe zu Ausgabe immer renommierter werdende Komitee der zwei Power Ranking Juroren hat sich Nächte um die Ohren geschlagen, um endlich den ersten Spitzenreiter 2015 zu finden, nachdem der Thron in unserer Ausgabe #1-2015 aus taktischen Gründen noch leer blieb. Nach schier endlosen Diskusionnen standen am Ende gleich zwei Premieren bei der Wahl des Power Ranking Champions auf der virtuellen Anzeigetafel. Aber auch diesmal haben wir uns, trotz zunehmender Bestechungsversuche, an unsere objektiv unbestreitbaren Regeln gehalten:
1. Fünf Siege in der BBL sind immer mehr wert als jeder Vierzig-Punkte Blowout in den Ligen darunter, das ist klar. Aber zum einen wird das mit Power Rankings schwer, wenn nur BBL-Teams aus Sachsen-Anhalt gewertet würden – und zum anderen kann jede Mannschaft, ganz gleich, in welcher Liga, auf ihrem ganz speziellen Niveau heiß laufen.
2. Oberliga muss es schon mindestens sein. Alles andere ist Hobbysport. Ausnahmen dürfen hier gern einmal diese Regel bestätigen, müssen uns aber so gewaltig blenden, dass die niedrige Spielklasse im gleißenden Licht des gebotenen Spektakels verblasst.
3. Keine zweiten Mannschaften.
In diesem Sinne Bühne frei für die Ausgabe 2-2015.
1. Baskets Wolmirstedt, Oberliga, Bilanz: 13-2, letzte Platzierung: 7
Erstmals nicht der Mitteldeutsche Basketball Club auf Platz eins? Erstmals ein Oberliga-Vertreter auf unserem Power Ranking Thron? Ja, den Baskets aus Wolmirstedt wird diese ganz besondere Ehre zuteil. Die Erklärung ist simpel: Wir legen uns nicht gerne mit dem Basketball-Gott an. Und der Kollege möchte die Baskets derzeit einfach nicht verlieren sehen. Das war schon beim 83:82-Last-Minute-Auswärtscoup bei den BSW Sixers II so und setzte sich am vergangenen Samstag in der Sporthalle der Freundschaft beim 82:80-Overtime-Thriller gegen den VfL Kalbe/Milde fort. Sechs Siege in Serie, der Einzug ins Pokalhalbfinale, Tabellenplatz eins: Verdient, nicht geschenkt!
2. Aschersleben Tigers, 1. RL Nord, Bilanz: 12-3, letzte Platzierung: 4
Ja ist das denn die Möglichkeit? Den Tigers könnte doch noch ein spannender Saisonendspurt bevorstehen. Das, was bundesweite Korbball-Experten längst nicht mehr für möglich gehalten hatten, wurde nämlich doch bewiesen: Die unbesiegbaren Herzöge Wolfenbüttel haben sich besiegen lassen – und zwar vom Aufsteiger aus dem beschaulichen Königs Wusterhausen. Es war die erste Niederlage im 15. Spiel der Saison. Weil das Opitz-Team zuletzt zweimal in Folge gewinnen konnte und gegen Cottbus sogar die Einhundert-Punkte-Marke knackte, darf Aschersleben wieder träumen – von Platz zwei und vielleicht, ganz heimlich, still und leise sogar von Platz eins. Der Spielplan verrät jedenfalls: Am 22. März geht es nach Wolfenbüttel.
3. Mitteldeutscher BC, Beko BBL, 8-12, letzte Platzierung:3
Wegen dem witzigsten Spielankündigungs-Trailer, den wir je gesehen haben, wollten wir den MBC eigentlich mal wieder auf Platz eins hieven. Nach einem fünfstündigen Lachanfall fiel dann aber doch eine andere Entscheidung. Denn: Die Wölfe haben gegen Braunschweig zwar endlich Zähne gezeigt und ihre elendige zehn Spiele lange Niederlagenserie beendet. Aber ob das jetzt wirklich die Trendwende war, bleibt abzuwarten. Da verhält es sich ein bisschen wie mit den Dortmunder Fußballern dieser Tage: So ganz trauen wir dem Braten noch nicht. BVB und MBC haben inzwischen zumindest eines gemein: das Saisonziel Klassenerhalt.
4. Bodfeld Baskets Oberharz, 2. Regio Ost, 13-3, letzte Platzierung: 2
Die Verletzungsmisere hat sich im Oberharz derart zugespitzt, dass dafür sogar ein neues Hashtag erfunden wurde: #wannHÖRTdasAUF. Trotz zweier Niederlagen seit unserem letzten Power Ranking thront Elbingerode noch auf dem ersten Tabellenplatz der 2. Regionalliga Ost. Verfolger Tiergarten ISC hat seine Verfolgerqualitäten nämlich noch nicht unter Beweis gestellt. Das mehr oder weniger emotionsgeladene Derby beim USV Halle kommt nun für Bodfeld jedenfalls nicht gerade zum richtigen Zeitpunkt. Wobei: Irgendwer ist bei den Oberharzern eh immer verletzt. #wannHÖRTdasAUF
5. Otto Baskets Magdeburg, Pro B, 10-10, letzte Platzierung: 6
Vermutlich lag es am Kuchen. Den gibt es bei den Otto Baskets für jeden Sieg. Und vor dem Auswärtsspiel in Braunschweig war es mal wieder soweit. Die Partie wurde gewonnen. Die Ottos belegen den siebten Rang, hätten sich nach jetzigem Stand der Dinge in der mit meilenweitem Abstand spannendsten Pro B-Liga der Welt für die Play-offs qualifziert. Wer weiß: Vielleicht wirken diese Kuchen in der Elbestadt ja wie früher dieser Zaubertrank von Miraculix. Fragt sich nur, wer bei den Otto Baskets ins Druiden-Kostüm schlüpft.
6. BSW Sixers, Pro B, 8-11, letzte Platzierung: 5
Der Play-off-Zug verlässt langsam, aber sicher den Bahnhof. Und die BSW Sixers sollten aufpassen, dass sie ihre Fahrkarte noch rechtzeitig ergattern. Bei noch fünf verbleibenden Partien und einem knüpeldicken Restprogramm stehen die Chancen gar nicht mal so gut. Gleiche Beschreibung traf zuletzt auch auf den Auftritt des Teams zu. Aber manchmal haben Züge bekanntermaßen ein paar Minuten Verspätung – und selbst bummelnde Fahrgäste können im letzten Moment noch aufspringen.
7. Halle Lions, DBBL, 9-8, letzte Platzierung: 8
Die Löwinnen jagen wieder erfolgreich. Die Konkurrenzt beißt sich am Team von Trainerin Jennifer Kerns wieder die Zähne aus. Zwei Siege in Serie belegen das. Die Neuzugänge Jasmine James und Brianna Kulas haben für ziemlich frischen Wind gesorgt. Ein konstant gutes Jagdverhalten zu etablieren, sollte das Ziel für die kommenden Partien sein. Dann könnte es auch in unserem Power Ranking noch weiter nach oben gehen.
8. USV Halle, 2. Regio Ost, 7-9, letzte Platzierung: 9
Achtung! Neuzugang! Die USVler haben mit Nderim Pelaj, ehemals BSW Sixers, einen Pro B-erfahrenen Shooter verpflichtet – und mit ihm gleich mal ihren Berlin-Fluch gebrochen. Nach fünf Pleiten in Folge holte Halle zuletzt zwei Siege, unter anderem den ersten in der Bundeshauptstadt gegen den SV Empor Berlin. Da kommt das Heim-Derby gegen die Bodfeld Baskets gerade recht. #wannGEHTesENDLICHlos
9. MBC Jungwölfe, JBBL, 5-5, letzte Platzierung: -
Zieht den Bayern die roten Stirn-Bänder aus, roten Stirn-Bänder aus, roten Stirn-Bänder aus. So oder so ähnlich singend könnten sich die Jungwölfe des MBC auf ihr Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den FC Bayern München vorbereiten. Die Schützlinge von “Du-hast-die-Haare-schön”-Trainer Peter Fehse haben den Einzug in die Hauptrunde geschafft – und können schon darauf mächtig stolz sein.
10. SSV Einheit Weißenfels, Landesliga, 10-0, letzte Platzierung: -
Wenn unsere Recherchemaschinen korrekt arbeiten, darf Einheit Weißenfels ein stolzes Alleinstellungsmerkmal sein Eigen nennen: Der SSV ist als einzige Erwachsenenmannschaft aus Sachsen-Anhalt in dieser Saison noch ungeschlagen. Die MBC-Nachbarn überzeugen insbesondere durch ihre Ausgeglichenheit: Fünf Spieler punkten im Schnitt zweistellig. Niederlagen sind nicht in Sicht. Eine perfekte Saison? Bei noch sieben verbleibenden Partien nicht mehr ausgeschlossen. Wir drücken die Daumen!
Soweit von uns. Wir lesen uns in zwei Wochen. Die ersten Entscheidungen nahen. Und wir sind schon ganz aufgeregt!